Die Essenz
Wenn Wissen sich wandelt und Pläne sich verändern, bleibt das, was uns wirklich geprägt hat.

Wir haben es geschafft!
Die Hälfte unseres Studiums liegt bereits hinter uns. Fünf Semester voller Zahlen und Konzepte, Theorien und Techniken. Wir wissen nun, das KPIs SMART sein sollten, warum ein Regieplan so wichtig ist, worauf man beim Fotografieren achten sollte und dass eine Balance Scorecard mehr ist als nur ein hübsches Diagramm. Wir haben gelernt, Webseiten zu gestalten, Storytelling als Fundament zu begreifen und dass es in der Soziologie kein wahres Ich gibt. Doch Wissen verändert sich, es passt sich an. Es ist vergänglich.
Was wird also bleiben? Was wird in zehn oder zwanzig Jahren noch von Wert sein? Die Formeln und Modelle werden verblassen, aber das, was uns geformt hat, bleibt: die gemeinsamen Begegnungen. Ihr, liebe Kommilitonen seid der Herzschlag dieses Studiums, der rote Faden, der sich durch die unzähligen Stunden zieht.
Gemeinsam haben wir Momente voller Freude, stiller Verzweiflung und lauter Erkenntnisse erlebt. Wir haben grosse und kleine Erfolge gefeiert, einander ermutigt und gestützt, wenn die Zweifel zu gewaltig wurden. Wir haben gelernt, unsere Grenzen zu erkennen und zu akzeptieren, aber auch darüber hinauszuwachsen. Und in diesen Momenten entstand etwas Kostbares – ein Gefühl von Gemeinschaft, von echtem Verstehen, von einem geteilten Weg.
Die Pausenspaziergänge zum Coop für einen Znüni, das wöchentliche Rätsel, welches kulinarische Vergnügen über Mittag gewählt werden soll. Die scheinbar beiläufigen Gespräche, in denen wir mehr voneinander erfahren haben als in jeder Präsentation. Die Momente des Schweigens, in denen wir verstanden haben, dass auch das gemeinsame Erleben zählt.
Jeder von uns hat sein Wissen mit den anderen geteilt, hat erklärt, zugehört, ergänzt. In unseren Gruppenarbeiten wurden wir zu Jeansproduzenten, zu einem Eventteam, welches froh ist, dass es Freitag ist, zu Vermarktern eines Direktflugs nach Bali. Aber es ging nie nur um die Projekte. Es ging darum, wie wir sie zusammen bewältigt haben – mit Respekt, gegenseitigem Wohlwollen und viel Humor.
Studium, Beruf, Alltag. Keine leichte Aufgabe. Noch kann ich mir nicht vorstellen, dass der Tag kommt, an dem wir nicht mehr nebeneinander in der Vorlesung sitzen. Auch nicht ab und zu. 😊 Doch wenn er kommt, weiss ich: Das Wichtigste haben wir längst mitgenommen.
Vielleicht liegt genau hier die wahre Lektion unseres Studiums verborgen: dass Erfolg nicht in Zahlen und Modellen gemessen wird, sondern in der Fähigkeit, Verbindungen zu schaffen. Dass die Geschichten, die wir miteinander teilen, uns langfristig formen. Und dass jeder einzelne von uns – mit all seinen Gedanken, Ideen und Träumen – zu einem unauslöschlichen Teil dieser Reise geworden ist.
Denn die Essenz, die bleibt, sind die Menschen, die uns auf unserem Weg begleitet haben.