Francesca Negro
Francesca Negro
14.01.2021

"dr Tschingu isch dr Bescht!"

Heutzutage hat sich die italienische Lebensart in der Schweiz eingebürgert. In der Deutschschweiz kann man auf diesen Schuss mediterraner Lebensfreude kaum noch verzichten. Früher war das anders: Noch vor fünfzig Jahren schlug den "Tschinggen" blanker Hass entgegen.

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Verstärkt hat die Einwanderung aus dem Süden bereits im 19. Jahrhundert begonnen. Nach dem Zweiten Weltkrieg litt Italien unter den Zerstörungen. Die Schweiz hingegen war verschont geblieben und ihre Industrie war intakt. Die Städte wuchsen und viele Industrien benötigten Arbeitskräfte. Bald strömten Immigranten aus dem südlichen Nachbarsland um sich ein neues und besseres Leben aufzubauen. Das Verhältnis zu den Schweizern war nicht einfach – zumal die heimische Unterschicht, die mit den Folgen des wirtschaftlichen Umbruchs zu kämpfen hatte, die italienischen Arbeiter oft als Konkurrenz betrachtete. Die Spannungen entluden sich mehrmals in gewalttätigen Konfrontationen. Jugendliche wurden in der Schule verprügelt und den Erwachsenen wurden ihre Dorfläden und Restaurants verwüstet.

Mit dieser Art von Rassismus wurde auch Daniele Negro in seiner Kindheit konfrontiert. Der Sologan «dr Tschingu isch dr Bescht!» (der Italiener ist der beste) entstand vor 35 Jahren. Die Italiener brachten das gute Essen in die Schweiz, sie waren modebewusst, offen und lebensfreudig. Als Jugendliche fühlten wir uns auch mit diesen Werten stark verbunden. Durch das Heruntermachen und Diskriminieren durch Schweizer wuchs natürlich unser Patriotismus – so Daniele. Im Jahre 2006 fand die Weltmeisterschaft in Deutschland statt, in welcher Italien sich den vierten Weltmeistertitel holte. Dieser Weltmeistertitel war erneut ein Grund, den Slogan „dr Tschingu isch dr Bescht!“ wieder ins Leben zu rufen. Diesmal jedoch als Gag und ohne „hass“. Daniele beschloss den Satz auf Klebefolie drucken zu lassen und aufs Auto zu kleben. Zur Europameisterschaft 2008 liess Daniele in Kollaboration mit der Firma Street Belt, welche sich im Herzen der Stadt Bern befinden, eine personalisierte Gürtelschnalle machen. Das Produkt fand grossen Anklang und die Anfragen stiegen an. Daraufhin wurde auch die Facebookgruppe «dr Tschingu isch dr Bescht!» gegründet. Nun entstand dadurch ein sich wiederholendes Ritual. Bei jeder Weltmeister- oder Europameisterschaft überlegt Daniele sich, welches coole Gadget er kreieren könnte. Daraus entstanden vielerlei Tolle Kollaborationen.

Kreationen
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