Lernen geht durch den Magen

Es ist Mittwochabend und Corona zwingt uns seit Monaten die Lektionen vor dem Bildschirm abzuhalten. Natürlich wäre ich gerne längst zurück im Präsenzunterricht. Das Schulfeeling fehlt mir echt. Zuhause fehlt es oft an der nötigen Konzentration und der Austausch mit den MitschülerInnen ist auch nicht derselbe. Trotz allem geht das Studium weiter und besonders für das 4. und 5. Semester ist viel Durchhaltewille und Kreativität gefragt.

Herr Bigi begleitet uns durch diesen lehrreichen Mittwochabend. Während er die vollzählig anwesende Klasse begrüsst, stürzt mein Partner kopfüber mit stürmischem Begrüssungsritual in die Wohnung. Er kann das nicht lassen. Schön zwar, aber ich befinde mich ja im Unterricht. Immerhin, ein, zwei kurze Augenblicke später kann ich mich wieder dem Unterricht zuwenden. Während Herr Bigi uns durch die Themen moderiert, gibt mein Magen knurrende Laute von sich: Essenszeit! Es ist Pause und ich greife eilends zum Kochtopf und lege eine Handvoll Spaghetti ins kochende Wasser. Da ich nicht länger mit Essen warten kann, lerne ich kurzerhand essend vor dem Bildschirm. Die Spaghettis schmecken wunderbar. Und so denke ich mir, geteilte Gaumenfreude schmeckt doppelt. Wieso nicht die Zubereitung toller Rezepte in Videos festhalten? Schliesslich habe ich im Fach Visual Storytelling und ICT gelernt, wie man Videos schneidet und worauf es dabei zu achten gilt.

So habe ich die vergangenen Corona-Wochen damit verbracht, verschiedene Kochvideos zu drehen. Gewiss, mit dem Hintergedanken, dass auch mein Partner häufiger zum Kochlöffel greift. Leider tat er das nicht ganz so häufig, wie erhofft. Doch immerhin, jeweils häufig mittwochs erwartet mich pünktlich zur Pause ein fein zubereitetes Menü, das ich dann während den spannenden Lektionen zu mir nehmen kann. Schliesslich geht nicht nur die Liebe, sondern auch das Lernen durch den Magen.