Sara Rüeger
Sara Rüeger
16.02.2021

Alles wird gut!

Das 5. Semester stellt wohl jede Studentin und jeden Studenten vor etwas grössere Herausforderungen als angenommen. Zum einen erschwert Corona den Alltag und zum anderen stehen zig Gruppen- und Einzelarbeiten an. Ah, und da wären ja auch noch die zentralen Prüfungen, der ganz normale Arbeitsalltag und das alles in Kombination mit Wetterbedingungen, welche daran zweifeln lassen, ob die Sonne überhaupt wirklich existiert. Yes – das macht Laune! Aber Don’t worry - heute ist ein guter Tag um glücklich zu sein! Erstens geht es vorbei und zweitens gibt es doch eine Menge Dinge, welche dem 5. Semester einen strahlenden Glanz verleihen!

Alltagsstory:
Der Wecker klingelt zum 4. Mal (an dieser Stelle herzlichen Dank an die «Snooze-Funktion»), mehr oder weniger talentiert steige ich aus dem Bett, stosse mir selbstverständlich dabei meinen kleinen linken Zehen am Bettgestell und bin dann wach. Einigermassen zumindest. spätestens nach dem Sprint, welchen ich hinlegen musste, um meinen Bus zu erwischen, damit ich rechtzeitig auf der Arbeit erscheine. Während des alltäglichen Bürowahnsinns ist natürlich – wie könnte es anders sein – noch einiges passiert. Details zur Tatsache, dass ich fast vom Tram überfahren worden bin oder der anschliessende Stromausfall während einer Konferenz mit einem wichtigen Kunden, lasse ich nun, wie alle anderen Geschehnisse dieses Tages, bewusst aus und ich switche direkt zum Feierabend, dem ich bereits freudig entgegenblickte. Heute war die perfekte Gelegenheit, sich nach getaner Arbeit zu Hause ein kleines Gläschen Vino zu gönnen und den Tag ausklingen zu lassen.

Okay, vielleicht kurz zum Relativieren: Erstens ist es bereits Donnerstag, zweitens habe ich eine weitere Woche erfolgreich überlebt und drittens habe ich die letzten Tage ein bisschen für die anstehenden schriftlichen Prüfungen gelernt. Ich schliesse daraus, dass das Gläsli Vino verdient ist und bin plötzlich mächtig stolz auf mich. Mit breitem Grinsen schliesse ich also das Büro ab und trete meinen Heimweg an. Dass ich die Rechnung ohne einen Blick in meinen Kalender gemacht habe, zeigte sich, als ich mich zu Hause in meine Flauschi-Socken und Flauschi-Trainerhosen warf. Da kam sie! Die MS-Teams Erinnerung, welche meine Welt schlagartig auf den Kopf stellte und mir deutlich zeigte, dass meine Pläne für den Feierabend Wunschgedanken bleiben! MS-Teams erinnerte mich nämlich freundlicherweise daran, dass mein Gläsli Vino heute das Gläsli Vino von jemand anderem sein wird. Denn MS-Teams verriet mir, dass ich um 19:30 Uhr ein online Date mit meinen Schulkollegen habe, um die nächste Gruppenarbeit ausgiebig zu besprechen. Ich stellte mir also eine Flasche Wasser auf den Tisch, loggte mich ein und winkte wie eine Irre in die Laptopkamera, als nach und nach die sympathischen Gesichter meiner Freunde auf meinem Bildschirm aufflammten. Und wisst ihr was? Meine etwas getrübte Stimmung verbesserte sich schlagartig! Wir tauschten uns rege über die laufende Woche aus, lachten Tränen und für einen Moment fühlte es sich an, als würden wir uns in einer netten Bar gegenübersitzen und Corona würde nicht existieren. Dann starteten wir sehr effizient mit der Gruppenarbeit. Es wurde getüftelt, beraten, berechnet und unzählige Ideen entstanden. Ideen, welche verworfen wurden und dann wieder wie Phönix aus der Asche emporstiegen. Ehrlicherweise dauert so eine Sitzung schon mal gute drei bis vier Stunden aber das Gute daran ist: Es lohnt sich! Und das meine ich wirklich ernst!

Go for it!
Liebe Leserin, lieber Leser, du siehst, auch wenn das 5. Semester manchmal etwas von Dir abverlangen kann, lohnt es sich. Denn du wirst über dich hinauszuwachsen und diese Learnings dann automatisch in deinem Berufsalltag integrieren. Die Arbeiten, die Prüfungen und die ganze Corona Situation lehren dich, besser zu organisieren, den Überblick halten zu können und dein Zeitmanagement aufs Äusserste zu perfektionieren. Durch den stetigen Austausch mit deinen Teamkollegen und Dozenten wirst du über deine bisherige Vorstellungskraft hinausdenken und du traust dich, mutiger zu werden und im Rudel waghalsige Manöver auszuprobieren, von welchen du im Alleingang wohl eher die Finger gelassen hättest.

Du gehst zukünftige Situationen anders, bedachter und strukturierter an, bist selbstbewusster und verfügst über eine gute Portion Durchhaltewillen, die dir ermöglicht, deinen Träumen und Zielen ein Stückchen näher zu kommen. Das 5. Semester lehrt dich auch in mühsamen Stunden durchzubeissen und auch dann nicht nachzulassen, wenn sich ein etwas strapaziöser Tag in dein Leben quetscht. Es zeigt dir, dass es diese Tage geben kann, dass das voll Okay ist und dass sie auch wie ein Gewitter wieder vorbeiziehen und die Sonne bald wieder für dich lacht. Und wenn doch mal alles schiefgeht, und du den Glauben an dich selbst verloren hast, denk dran: Du hast unbezahlbare Freunde in Petto, die dich aufbauen, motivieren und sich wahnsinnig darüber freuen, wenn genau dein kleines, herziges «Gsichtli» auf ihrem Bildschirm im MS-Teams aufblitzt.

Hommage ans 5. Semester:
Liebes 5. Semester, oftmals bist du nicht mein Lieblingsbesucher gewesen und ich brillierte wohl auch nicht immer als herzliche Gastgeberin. Gewiss schlug ich dir das eine oder andere Mal die Türe direkt vor der Nase zu und beschäftigte mich lieber mit den schönen Dingen, die das Leben zu bieten hatte. Dies, da wir nicht immer einer Meinung waren und du dich immer genau dann zwischen meine Pläne und mich drängen wolltest, wenn ich wirklich überhaupt keine Zeit für dich hatte!

Wir haben gestritten, diskutiert, protestiert uns ignoriert und am Ende hattest doch immer du Recht. Du warst stets ein guter Lehrmeister und ich mag dich mittlerweile zugegebenermassen echt gerne. Danke für alles. Ich freue mich nun sehr darauf, deinen grossen Bruder alias 6. Semester kennenzulernen.

Bis dahin à bientot und schöne Semesterferien!

Danke