Antonela Vujevic
Antonela Vujevic
07.02.2022

Error 404: Brain not found

Im 4. Semester hat mich das Modul Content Creation extrem neugierig gemacht. Wir durften bei Dominik Buholzer Texte selbst verfassen und unsere Schreib-Ader entdecken. Matthes Schaller hat uns das Geheimnis der Kurzfilme gezeigt und wir durften selbst einen drehen. Ein Modul, wo es ums kreativ sein geht. Und da war es... das komplette Blackout und die Kreativ-Blockade.

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Weisse Seiten blieben weiss, leere Spielwiesen blieben leer. Bei diesem Blogartikel war es nicht anders... auch er musste 2 Stunden auf Input warten.

Besonders beim Textlichen Storytelling bin ich an meine Grenzen gestossen. Warum ist das so schwierig, etwas auf ein leeres Blatt Papier zu bringen? Ist es die Angst, sich nicht auf bestehendes und bereits akzeptiertes stützen zu können? Oder einfach der Perfektionismus der den Flow hemmt? Ich hatte mich schon damit abgefunden, dass ich keine kreative Person bin. Mein Dozent war da anderer Meinung.

Shoutout an Herrn Buholzer, falls Sie das lesen: Nochmals vielen Dank für die extra Coachings nach dem Unterricht. Ihr Kurs war eine echte Herausforderung, aber vielmehr auch eine Bereicherung für mich.

Wir haben in jedem Block eine neue Textsorte kennengelernt und durften uns daran ausprobieren. Ich hab sogar gelernt, was eine Management Summary sein soll und wie man sie anwendet (Hallo Bachelor Thesis). Unabhängig von der Art des Textes, hatte ich immer die gleichen Probleme: ich stehe mir selbst im Weg.

Ich fass euch gerne zusammen, was er mir nebst dem formalen Anspruch an einen Text mitgegeben hat:

Schreibblockaden

Das passiert den Besten. Wenn nichts mehr geht, könnte der Wechsel der Location die Kreativität wieder anregen, da du das "gewohnte" Umfeld verlässt. Such dir einen Platz wo du dich wohlfühlst und deinen Gedanken freien Lauf lassen kannst. In meinem Fall: Starbucks. Ablenken mit Sport oder anderen Aktivitäten, die den Kopf frei machen. Versuch den Inhalt deiner Geschichte in drei Sätzen zu erzählen und frag dich, was willst du eigentlich sagen?

Was mir besonders geholfen hat: Stell dir den Text als Film vor und fass ihn in Worte.

Piece by Piece

Rom wurde auch nicht an einem Tag erbaut. Der erste Entwurf muss nicht gut sein, dazu sind Entwürfe da. Erwarte nicht zu viel von dir, du bist schliesslich nicht Best-Seller Autor:in. Perfektionismus stört den Flow und hemmt die Gedanken. Statt Sätze und Abschnitte immer wieder zu löschen, weil sie nicht gut genug sind, einfach stehen und sich dadurch zu Neuem inspirieren lassen. Bildlich gesehen ist ein Text wie ein Teig, der aufgehen muss, in Form gebracht wird und noch Dekoration bekommt.

Ein guter Text entsteht nicht in 30 Minuten, besonders nicht bei Schreib-Anfängern. Gib dir die nötige Zeit und schlaf auch mal eine Nacht darüber. Distanz kann helfen, das Thema aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten.

Roten Faden verloren

Zum Glück gibt es gefühlt für jede Textsorte einen passendes Schema, dass man anwenden kann. Das Rad muss nicht neu erfunden werden. Der rote Faden in einem Text ist die Chronologie der Geschichte. Die harten Fakten geben die Struktur der Geschichte bereits vor, welche es dann anzureichern gilt (bspw. 7 W's bei Nachricht). Solange man es schafft, Leser:innen auf eine literarische Reise mitzunehmen taugt der Text. So muss der Höhe-, oder Wendepunkt einer Geschichte nicht am Ende stehen, sondern darf auch den Anfang machen. Wenn der Aufbau der Spannung dient ist es legitim.

Wie alles andere im Leben ist Schreiben eine Übungssache. Lesen, vor allem auch kritisches Lesen, hilft beim Erarbeiten von Texten und Geschichten. Die eigenen Texte immer wieder laut vorlesen um die Wirkung zu überprüfen und reflektieren.

Für mich ist textliches Storytelling eine Form von Kunst. Nicht alle können mit Worten einen spannende Geschichte kreieren und einen Film im Kopf laufen lassen. Chapeau an alle, die dieses Handwerk beherrschen!