Stefan Lieberherr
Stefan Lieberherr
21.09.2021

Fotografie – Grundlagen

Fotografieren kann ja heute jede und jeder! Und das Phone ist jederzeit dabei... Automatisch und gut.

Grundlegender – und spannender – wird es mit dem Verständnis, wie manuelle Einstellungen beim Fotografieren funktionieren und wirken. Dieser Blog zeigt auf, wie die drei Hauptfunktionen und kreative Spielfelder «Blende», «Verschlusszeit» und «ISO» miteinander harmonieren bzw. funktionieren.

Pexels matt hardy 2179205

Die beste Kamera ist gerade die, die man dabei hat.

Eliott Erwitt – Amerikanischer Fotograf – ehemaliger Präsident sowie Vizepräsident der Fotoagentur Magnum Photos

Kameras

Damit mit all den manuellen Einstellungen gespielt und gearbeitet werden kann, braucht es natürlich eine Kamera, die das zulässt: Eine sogenannte Systemkamera. Dazu gehören spiegelreflex (DSLR) sowie spiegellose (DSLM) Kameras. Meistens können dabei auch immer Objektive gewechselt werden.

Natürlich gibt es für Smartphones diverse Apps, die alle diese Einstellungen interpolieren («ProCam7» für das iPhone und «DSLR Camera Professional» für Android).

Systemkameras

Manuelle Einstellungen

«Warum genau muss ich verstehen, was man unter manuellen Einstellungen in der Fotografie versteht? Die heutigen Kameras können ja sowieso alles automatisch.»

Diese Aussage ist natürlich korrekt. Doch durch die Automatisierung wird leider meist auch gleich die Kreativität ausgeschaltet. Sobald jedoch die manuellen Grundlagen verinnerlicht sind, wird es interessant. Fotografie ist Licht und Zeit – und damit kann gespielt werden. Dies macht Spass und liefert am Ende spannendere und vor allem auch kreativere Ergebnisse.

Blende

Die Blende ist die Öffnung im Objektiv – und verstellbar. Je offner die Blende, desto mehr Licht trifft auf den Sensor. Dies wird mit einem kleinen Blendenwert (z.B. f2.8) angegeben. Je geschlossener die Blende, desto weniger Licht kann aufgenommen werden. Und der Blendenwert wird grösser (z.B. f11).

Und: Je kleiner die Blende, also je grösser die Öffnung, desto unschärfer der Hintergrund.

Verschiedene blenden

Der wohl wichtigste Effekt, der jeder kennt, ist die Tiefenschärfe. Je offner die Blende, desto unscharfer der Hintergrund. Dies kann vor allem erreicht werden, wenn man Lichtintensive Objekte einsetzt. Also Objektive mit einer tiefen Blendenzahl (z.B. f1.8)

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Verschlusszeit (Shutterspeed)

Bei der Verschlusszeit wird der Kamera gesagt, wie lange das Licht auf den Sensor kommen soll. Darum sagt man ihr auch Belichtungszeit. Je länger die Belichtung, desto mehr Licht wird eingefangen, desto heller wird das Bild.

Die Verschlusszeit wird immer in Sekunden angegeben (50 = 1/50 Sekunde! Das ist logischerweise länger als als 1000 = 1/1000 Sekunde).

Als Richtwert: 1/60 Sekunde kann, wenn angespannt und abgestützt, noch aus der Hand fotografiert werden. Danach ist ein Stativ unumgänglich.

Die Verschlusszeit bestimmt auch die Bewegungsunschärfe (Motion blur). Bei längerer Belichtung kann eine Bewegung erfasst und unscharf dargestellt werden.

Verschlusszeit 1
Verschlusszeit 2

Lichtempfindlichkeit

Mit der ISO wird die Empfindlichkeit des Sensors in Bezug auf Licht eingestellt. Je höher der Wert, desto heller das Bild.

Achtung: Wenn der Wert zu hoch eingestellt wird (ca. ab 1000), kann es zu Bildrauschen kommen. Das bedeutet, das Bild wird körnig. Die neueste Generation von Kameras kann das Rauschen digital sehr gut unterdrücken – es kann aber auch als kreatives Stilmittel eingesetzt werden.

Brennweite (Focal Length)

Die Brennweite zeigt die Distanz vom Hauptelement zum Sensor und wird in Millimetern angegeben. Je tiefer der Wert, desto höher der Winkel bzw. der Raum der euch zur Verfügung steht. Bei einer 24mm Brennweite passt mehr auf ein Bild als bei 135mm. Wichtig zu wissen ist, dass sich durch die Brennweite die Bildästhetik verändert. Darum gibt es verschiedene Objektive (Weitwinkel, Normal, Tele).

Weissabgleich

Damit Fotos keinen Farbstich erhalten, kann ein sogenannter Weissabgleich vorgenommen werden. Dieser wird in den modernen Kameras automatisch unterstützt. Jedoch gibt es Lichtsituationen in welchen ihr den Weissabgleich manuell tätigen möchtet. Dies vor allem aus Stilgründen für kalte oder warme Empfindung des Lichtes.

Farbstich

Der Farbstich kann durch Verfärbungen im Bild erkannt werden. Im unten stehenden Bild sehen wir links einen klaren Rotstich. Das Bild rechts ist neutral, also richtig bearbeitet worden.

Farbstich 04

Farbtemperatur

Unter der Farbtemperatur versteht man den Farbeindruck einer Lichtquelle. Diese wird quantitativ mittels der Masseinheit Kelvin bestimmt.

  • Warmweiss: < 3300 K
  • Neutralweiss: 3300-5300 K
  • Tageslichtweiss: > 5300 K
Lichtfarbtemperatur