Mathias Bamert
Mathias Bamert
05.08.2025

Grundlagen zur Bildbearbeitung

Es gibt diverse grundlegende Inhalte, die man beachten muss, wenn man mit Bildern arbeitet. In diesem Blogbeitrag schauen wir sie uns an.

Lithografie

1. Farbraum und Farbmischung

Farbraum 1024x1024

a) Farbraum

Ein Farbraum ist eine Methode, um Farben mathematisch darzustellen. Er bestimmt, wie Farben in einem Bild interpretiert und dargestellt werden. Unterschiedliche Farbräume können zu unterschiedlichen Darstellungen derselben Farben führen.

  • sRGB: Der am weitesten verbreitete Farbraum, vor allem im Web und bei digitalen Displays. Er eignet sich gut für die Online-Darstellung, bietet aber einen relativ begrenzten Farbumfang.
  • Adobe RGB: Dieser Farbraum hat einen grösseren Farbumfang als sRGB und eignet sich besser für die Druckvorstufe und professionelle Fotografie. Adobe RGB kann feinere Abstufungen von Farben wiedergeben.
  • ProPhoto RGB: Ein noch grösserer Farbraum, der oft in professionellen Anwendungen und bei der Arbeit mit RAW-Dateien verwendet wird, um den grösstmöglichen Farbumfang zu bewahren.

b) Farbmischung

Farben werden in der digitalen Welt durch zwei grundlegende Methoden gemischt:

  • Additive Farbmischung (RGB): Hier werden die Farben Rot, Grün und Blau (RGB) additiv gemischt, um verschiedene Farben zu erzeugen. Diese Methode wird bei Bildschirmen verwendet. Wenn alle drei Farben zu 100 % leuchten, entsteht Weiss.
  • Subtraktive Farbmischung (CMYK): Diese Methode wird im Druck verwendet. Die Farben Cyan, Magenta, Gelb und Key (Schwarz) werden subtraktiv gemischt, um Farben zu erzeugen. Wenn alle Farben übereinanderliegen, entsteht Schwarz.

Bilder werden meistens in RGB bearbeitet. Um zu verstehen, welche Farbe im Druck- (CMYK-) Bereich dargestellt wird, hilft es, diese Farbtabelle zu verinnerlichen:

  • (R) Red = Cyan
  • (G) Green = Magenta
  • (B) Blue = Yellow

c) Sonderfarben (Pantone / HKS)

Neben RGB und CMYK gibt es auch Sonderfarbsysteme wie Pantone oder HKS, die nicht auf der Mischung der vier Prozessfarben beruhen, sondern auf vordefinierten Farbformeln.
Pantone-Farben werden physisch angemischt und als exakte Volltonfarben gedruckt – das heisst, jede Farbe ist ein eigener Druckgang mit einer bestimmten Tinte.

Vorteile:

  • Absolute Farbgenauigkeit und Wiederholbarkeit (z.B. für Logos und Corporate-Design-Anwendungen)
  • Hohe Konsistenz zwischen verschiedenen Druckereien und Materialien
  • Möglichkeit, Farben darzustellen, die im CMYK-Farbraum gar nicht erreichbar sind (z.B. sehr kräftige Neon- oder Metallictöne)

Pantone-Farben werden durch eindeutige Nummern definiert (z. B. Pantone 485 C für ein intensives Rot). Das „C“ steht für Coated (gestrichenes Papier), „U“ für Uncoated (ungestrichenes Papier). In der Praxis empfiehlt es sich, Pantone-Farben bei Markenfarben einzusetzen, um eine konsistente Wiedergabe sicherzustellen – während für Digitalanwendungen RGB- und für klassischen Vierfarbdruck CMYK-Werte verwendet werden.

Weitere Informationen zu den Farbräumen findet ihr hier.

2. Bildauflösung und Bildformat

a) Bildauflösung

Die Bildauflösung gibt an, wie viele Bildpunkte (Pixel) ein Bild enthält, und wird oft in Pixeln pro Zoll (PPI) oder Dots per Inch (DPI) gemessen. Die Auflösung ist entscheidend für die Druckqualität und die Darstellung von Details in einem Bild.

  • Hohe Auflösung: Bilder mit einer hohen Auflösung (z.B. 300 DPI) eignen sich für den Druck, da sie mehr Details enthalten und auf grossen Flächen scharf bleiben.
  • Niedrige Auflösung: Bilder mit einer niedrigeren Auflösung (z.B. 72 DPI) sind für die Darstellung im Web oder auf digitalen Bildschirmen gedacht. Sie laden schneller, haben aber weniger Details.

Es ist wichtig, die Auflösung eines Bildes auf den Verwendungszweck abzustimmen, um sicherzustellen, dass es nicht unnötig grosse Dateigrössen hat oder an Qualität verliert.

b) Bildformat

Das Bildformat bezieht sich auf das Seitenverhältnis eines Bildes und die physischen Abmessungen, die in Pixeln gemessen werden. Einige gängige Formate sind:

  • 4:3: Ein gängiges Format für ältere Fernsehgeräte und Computerbildschirme.
  • 16:9: Ein weit verbreitetes Format für moderne Bildschirme und Videos.
  • 1:1: Das quadratische Format, das oft für Social Media, insbesondere Instagram, verwendet wird.

Das Format kann je nach Verwendungszweck variieren, und das Zuschneiden eines Bildes auf das richtige Format ist eine wichtige Technik, um den Fokus und die Komposition zu optimieren.

Wenn das Bild für Web gespeichert wird, so muss es in RGB mit 72 dpi gespeichert werden. Eine gute Grösse des Bildes ist eine HD-Auflösung von 1920x1080 Pixel.

Wenn das Bild für Print gespeichert wird, so muss es in CMYK mit 300 dpi gespeichert werden. Eine gute Grösse des Bildes ist eine A4-Seite von 297x210mm.

3. Dateiformate für Bilder

Die Wahl des richtigen Dateiformats ist entscheidend für die Qualität, Dateigrösse und den Verwendungszweck deiner Bilder. Es gibt verschiedene Dateiformate, jedes mit seinen Vor- und Nachteilen:

JPEG (JPG)

  • Verlustbehaftete Komprimierung: JPEG-Dateien komprimieren Bilder, indem sie einige Bildinformationen entfernen. Dadurch werden die Dateigrössen kleiner, allerdings auf Kosten der Qualität.
  • Vorteile: Kleine Dateigrössen, weit verbreitet, ideal für Fotos im Web.
  • Nachteile: Qualitätsverlust bei jeder Speicherung, nicht gut für Bilder mit vielen Details oder Transparenzen.

PNG

  • Verlustfreie Komprimierung: PNG-Dateien bewahren alle Bildinformationen, sodass keine Details verloren gehen.
  • Vorteile: Unterstützt Transparenzen, eignet sich gut für Grafiken und Logos.
  • Nachteile: Grössere Dateigrössen im Vergleich zu JPEG, weniger geeignet für Fotos.

GIF

  • Bewegte Bilder und Transparenzen: GIF-Dateien sind beliebt für Animationen und einfache Grafiken.
  • Vorteile: Unterstützt Animationen, kleine Dateigrössen, unterstützt Transparenz.
  • Nachteile: Eingeschränkte Farbtiefe (256 Farben), nicht ideal für Fotos.

TIFF

  • Verlustfrei: TIFF-Dateien bewahren alle Bilddaten und bieten die höchste Bildqualität. Sie sind ideal für den Druck und die professionelle Fotografie.
  • Vorteile: Hohe Qualität, keine Komprimierung, unterstützt Transparenzen und Ebenen.
  • Nachteile: Sehr grosse Dateigrössen, nicht ideal für den Web-Einsatz.

RAW

  • Unverarbeitete Bilddaten: RAW-Dateien sind unverarbeitete Bilddaten direkt von der Kamera. Sie bieten die grösste Flexibilität bei der Bearbeitung, da alle Bildinformationen erhalten bleiben.
  • Vorteile: Maximale Qualität und Flexibilität, ideal für die professionelle Fotobearbeitung.
  • Nachteile: Grosse Dateigrössen, erfordert Nachbearbeitung und spezielle Software (wie Adobe Lightroom oder Photoshop).

WebP

  • Modernes Format: WebP kombiniert verlustbehaftete und verlustfreie Komprimierung und wird von Google entwickelt. Es bietet kleinere Dateigrössen bei ähnlicher Qualität wie JPEG und PNG.
  • Vorteile: Kleinere Dateigrössen, unterstützt Transparenzen und Animationen.
  • Nachteile: Nicht von allen Programmen und Browsern unterstützt.

Weitere Formate

  • PSD - Photoshop-Document (Dateiformat von Photoshop)
  • HEIF - Format von Apple

Das fertige Bild kann in diversen Formaten gespeichert werden. Dazu könnt ihr dieses Tutorial durcharbeiten.

4. Vertiefende Grundlagen und Praxistipps

Nachdem die grundlegenden Aspekte der Bildbearbeitung erläutert wurden, lohnt sich ein Blick auf weiterführende Themen, die in der Praxis oft den entscheidenden Unterschied machen. Farbmanagement, Auflösung, Workflow und Dateiformate sind nicht nur technische Details – sie bestimmen, wie professionell und konsistent Bilder am Ende wirken.

Farbmanagement und ICC-Profile

Ein professioneller Umgang mit Farben erfordert ein grundlegendes Verständnis von Farbmanagement. Ziel ist es, sicherzustellen, dass Farben auf unterschiedlichen Geräten – also Kamera, Monitor, Drucker oder Smartphone – möglichst gleich aussehen.

Dazu werden sogenannte ICC-Profile verwendet. Diese Profile beschreiben, wie ein Gerät Farben darstellt oder interpretiert, und dienen als Übersetzungshilfe zwischen verschiedenen Farbräumen.

Ein Beispiel: Ein Monitor zeigt Farben im RGB-Farbraum an, während ein Drucker mit CMYK arbeitet. Das ICC-Profil sorgt dafür, dass ein bestimmtes Rot auf beiden Geräten möglichst gleich wirkt. Für eine konsistente Markenwahrnehmung ist Farbmanagement entscheidend – insbesondere, wenn Corporate-Farben über verschiedene Medien hinweg exakt reproduziert werden sollen.

Auflösung und Skalierung im Detail

Zwischen PPI (Pixel per Inch) und DPI (Dots per Inch) besteht ein wichtiger Unterschied:

  • PPI beschreibt die Pixeldichte eines digitalen Bildes.
  • DPI beschreibt die Punktdichte im Druck.

Wird ein Bild vergrössert, ohne die Auflösung anzupassen, kann es unscharf oder verpixelt wirken. Daher sollte die Auflösung immer dem Verwendungszweck entsprechen.

Zusätzlich lohnt es sich, auf moderne Bildschirmauflösungen zu achten: Retina-Displays oder 4K-Monitore benötigen teils doppelt so viele Bildpunkte für eine scharfe Darstellung.

Für den Druck ist ausserdem der Anschnitt zu beachten – in der Regel 3–5 mm, damit beim Beschneiden keine weissen Ränder entstehen.

Kompression und Optimierung für Web

Im Web ist die Dateigrösse entscheidend für Ladezeit und Performance. Ein paar Grundregeln helfen, Bilder effizient zu optimieren:

  • JPEG für Fotos mit vielen Farbabstufungen
  • PNG für Grafiken mit Transparenzen
  • WebP als moderne Alternative (gute Qualität bei kleiner Dateigrösse)

Weitere Tipps:

  • Immer in der tatsächlichen Anzeigegrösse exportieren (nicht grösser).
  • Mit Tools wie TinyPNG oder Squoosh komprimieren.
  • Für Websites responsive Bilder verwenden, also unterschiedliche Grössen für verschiedene Geräte.
  • Wenn möglich, Lazy Loading aktivieren, damit Bilder erst geladen werden, wenn sie im sichtbaren Bereich erscheinen.

Markenrelevanz und konsistente Bildwelt

In der Markenkommunikation spielen Bilder eine zentrale Rolle. Eine konsistente Bildwelt sorgt dafür, dass eine Marke visuell wiedererkannt wird.
Wichtige Punkte dabei:

  • Markenfarben immer in allen relevanten Farbmodellen definieren (RGB, CMYK, Pantone).
  • Farbharmonie und Tonwertbalance zwischen verschiedenen Bildern sicherstellen.
  • Formate auf den Kommunikationskanal abstimmen:
    • 1:1 für Instagram
    • 16:9 für YouTube und Websites
    • 9:16 für Stories oder Reels

Eine einheitliche visuelle Sprache stärkt die Markenidentität und trägt dazu bei, Vertrauen und Wiedererkennbarkeit zu schaffen.

Bildbearbeitungs-Workflow

Ein strukturierter Workflow hilft, den Überblick in der Bildbearbeitung zu behalten und Qualität zu sichern. Ein typischer Ablauf sieht so aus:

  1. Import der Rohdaten (RAW-Dateien)
    Aufnahme mit höchstmöglicher Qualität, um in der Nachbearbeitung maximale Kontrolle über Farben, Kontrast und Belichtung zu behalten.
  2. Grundkorrekturen
    Anpassung von Weissabgleich, Belichtung, Kontrast, Lichtern und Schatten.
  3. Retusche und Optimierung
    Entfernung von Staub, Kratzern oder störenden Elementen. Feinanpassungen von Farben, Schärfe und Struktur.
  4. Export und Ausgabe
    Vorbereitung für den jeweiligen Einsatzzweck – z. B. Web (RGB, 72 dpi) oder Print (CMYK, 300 dpi).

Ein wichtiger Grundsatz lautet: Nicht-destruktiv arbeiten. Das bedeutet, dass Originaldaten erhalten bleiben (z.B. durch Ebenen oder Smart Objects in Photoshop), um später Anpassungen ohne Qualitätsverlust vornehmen zu können.

Fazit

Die Grundlagen von Farbraum, Farbmischung, Bildauflösung und Dateiformaten zu verstehen, ist essenziell, um hochwertige digitale Bilder zu erstellen und zu bearbeiten. Der richtige Farbraum und eine präzise Farbmischung garantieren eine konsistente Darstellung von Farben – sowohl im Digitalen als auch im Druck.

Darüber hinaus sorgen ein durchdachter Workflow, korrektes Farbmanagement und die Wahl des passenden Dateiformats dafür, dass Bilder technisch sauber, effizient und markengerecht eingesetzt werden können.

Besonders im Kontext von Markenkommunikation und Corporate Design spielt die visuelle Konsistenz eine zentrale Rolle: Farben, Kontraste und Bildformate müssen über alle Kanäle hinweg abgestimmt sein. Nur so entsteht ein einheitlicher visueller Eindruck, der die Identität einer Marke stärkt und ihre Werte glaubwürdig vermittelt.

Mit diesem Wissen bist du bestens gerüstet, um Bilder nicht nur technisch korrekt, sondern auch strategisch wirkungsvoll zu gestalten und einzusetzen.