Mathias Bamert
Mathias Bamert
15.09.2021

Grundlagen in Lightroom

Adobe Lightroom ist ein leistungsstarkes Werkzeug zur Bildverwaltung und Bildbearbeitung. Es ermöglicht, grosse Mengen an Fotos effizient zu organisieren, professionell zu optimieren und konsistent im Marken- oder Designkontext einzusetzen. Dieser Beitrag vermittelt die wichtigsten Grundlagen und gibt vertiefende Praxistipps für den professionellen Einsatz.

Adobe lightroom

1. Was ist Adobe Lightroom?

Lightroom ist mehr als ein klassisches Bildbearbeitungsprogramm. Es vereint Verwaltung, Bearbeitung und Ausgabe in einem einzigen Workflow.

Im Gegensatz zu Photoshop, das sich auf die Detailretusche konzentriert, arbeitet Lightroom nicht-destruktiv: Das Originalbild bleibt unangetastet, alle Anpassungen werden als separate Einstellungen gespeichert. Dadurch kann man jederzeit zu früheren Bearbeitungsschritten zurückkehren, Varianten erstellen oder Exportvorgaben definieren.

2. Aufbau und Arbeitsbereiche

Lightroom ist in verschiedene Module gegliedert, die den Bearbeitungsprozess von Anfang bis Ende abbilden:

  1. Bibliothek (Library)
    Verwaltung, Sortierung und Verschlagwortung von Bildern. Hier werden Metadaten hinzugefügt, Sammlungen erstellt und Fotos bewertet.
  2. Entwickeln (Develop)
    Hier geschieht die eigentliche Bearbeitung: Belichtung, Kontrast, Farbkorrektur, Schärfung, Rauschreduzierung, Retusche oder Farbanpassungen.
  3. Karte, Buch, Diashow, Drucken, Web
    Diese Module bieten spezialisierte Funktionen für die Ausgabe – vom Fotobuch bis zur Online-Galerie.

3. Der Lightroom-Workflow

Ein klar strukturierter Workflow spart Zeit und garantiert konsistente Ergebnisse:

Importieren

  • RAW-Dateien von Kamera oder Speicherkarte einlesen
  • Metadaten-Vorgaben und Copyright-Infos automatisch hinzufügen
  • Bilder mit Stichworten oder Farbmarkierungen organisieren

Bearbeiten

  • Grundkorrekturen: Belichtung, Weissabgleich, Kontrast, Lichter, Schatten
  • Farb- und Tonanpassungen mit HSL-Reglern oder Farbmischungen
  • Einsatz von Masken oder KI-gestützten Tools (z. B. Motiv oder Himmel automatisch auswählen)
  • Schärfen und Rauschreduzieren

Synchronisieren und Presets nutzen

  • Presets für wiederkehrende Looks (z. B. Marken- oder Kampagnenstil)
  • Einstellungen auf mehrere Bilder gleichzeitig anwenden
  • Cloud-Synchronisation zwischen Desktop und Mobile

Exportieren

  • Für Web: RGB, 72 dpi, komprimiertes JPEG oder WebP
  • Für Druck: CMYK, 300 dpi, TIFF oder hochauflösendes JPEG
  • Passende Dateinamen, Farbprofile und Anschnitt beachten

4. Farbmanagement und Markenrelevanz

Für eine konsistente Markenkommunikation ist Farbmanagement entscheidend. Lightroom arbeitet standardmässig im ProPhoto RGB-Farbraum, der sehr umfangreich ist. Beim Export sollte der Farbraum aber je nach Einsatzzweck angepasst werden:

  • sRGB für Web und digitale Medien
  • Adobe RGB für professionelle Fotografie und Druckvorbereitung
  • CMYK / Pantone für finale Druckproduktionen (Umwandlung ausserhalb von Lightroom, z.B. in Photoshop oder InDesign)

Tipp: Definiere in deinem Markenhandbuch die exakten Farbwerte für RGB, CMYK und Pantone. So stellst du sicher, dass Farben auch in Lightroom und über alle Kanäle hinweg konsistent bleiben.

5. Presets und Look-Entwicklung

Presets sind vordefinierte Bearbeitungsstile, die per Mausklick auf Bilder angewendet werden. Sie sind ideal, um eine einheitliche Bildsprache im Sinne der Marke zu etablieren – etwa durch wiederkehrende Farblooks, Kontraste oder Lichtstimmungen.

  • Erstelle eigene Presets für Kampagnen oder Social-Media-Serien
  • Verwende Markenfarben oder Farbtöne, die zum Corporate Design passen
  • Achte auf eine konsistente Helligkeit und Farbtemperatur in allen Motiven

So entsteht ein klarer visueller Stil, der die Markenidentität stärkt.

6. Nicht-destruktives Arbeiten und Versionierung

Einer der grössten Vorteile von Lightroom ist das nicht-destruktive Arbeiten. Alle Änderungen werden als Metadaten gespeichert, das Original bleibt unverändert. Dadurch kannst du verschiedene Varianten eines Bildes anlegen – zum Beispiel:

  • Eine Version für Social Media
  • Eine Version für Print
  • Eine Schwarzweiss-Variante

Durch virtuelle Kopien oder Exportvorgaben bleibt dein Workflow flexibel und effizient.

Fotos in Lightroom importieren

Der erste Schritt in Lightroom ist das Hinzufügen deiner Fotos. Das Importieren von Bildern ist ganz einfach:

  • Importieren-Button: Klicke auf den Importieren-Button in der linken unteren Ecke im Bibliotheks-Modul. Hier kannst du den Speicherort deiner Bilder auf der Festplatte auswählen.
  • Quellordner auswählen: Wähle im linken Panel den Ordner aus, in dem sich deine Fotos befinden. Lightroom zeigt dir dann eine Vorschau aller Bilder.
  • Vorgaben für den Import festlegen: Du kannst entscheiden, ob du die Fotos einfach in den Katalog importieren oder sie an einen neuen Ort kopieren möchtest. Ausserdem hast du die Möglichkeit, Metadaten oder Stichwörter direkt beim Import hinzuzufügen.

Sobald der Import abgeschlossen ist, erscheinen die Bilder in deiner Lightroom-Bibliothek.

Bearbeiten – Grundlagen der Bildoptimierung

Der Bereich Bearbeiten ist das Herzstück von Adobe Lightroom. Hier kannst du grundlegende Anpassungen an Farbe, Helligkeit, Kontrast und Details vornehmen. Zu den wichtigsten Reglern zählen:

  • Belichtung: Passt die allgemeine Helligkeit des Bildes an.
  • Kontrast: Erhöht oder verringert den Unterschied zwischen den hellen und dunklen Bereichen.
  • Weissabgleich: Ermöglicht die Korrektur von Farbverschiebungen, um ein natürliches Aussehen zu erzielen.
  • Schärfen und Rauschreduzierung: Verbessert die Details im Bild und reduziert störendes Bildrauschen, besonders in Aufnahmen bei schlechten Lichtverhältnissen.

Ein weiterer nützlicher Trick ist die Nutzung von Voreinstellungen (Presets), die dir helfen, bestimmte Stile schnell anzuwenden. Du kannst entweder vorgefertigte Presets nutzen oder deine eigenen erstellen.

Zuschneiden – Den perfekten Bildausschnitt wählen

Das Zuschneiden-Werkzeug ist entscheidend, um den Fokus des Bildes richtig zu setzen oder störende Elemente an den Bildrändern zu entfernen. Du kannst:

  • Den Bildausschnitt ändern: Passe die Proportionen des Bildes an oder ändere das Seitenverhältnis.
  • Bilder ausrichten: Nutze die Funktion zum Begradigen, um schiefe Horizonte oder schräg aufgenommene Bilder zu korrigieren.

Die Funktion "Überlagerungen" hilft dir zudem, den Bildausschnitt optimal nach dem Goldenen Schnitt oder der Drittelregel auszurichten.

Das Tutorial dazu findet ihr hier.

Entfernen – Störende Objekte aus Bildern beseitigen

Manchmal gibt es störende Objekte oder Flecken, die das Gesamtbild beeinträchtigen. Mit dem Entfernen-Werkzeug in Lightroom kannst du solche Elemente einfach aus deinem Bild löschen. Es gibt zwei Hauptoptionen:

  • Korrekturpinsel: Damit kannst du kleinere Bereiche retuschieren, indem du einen Bereich übermalst, den Lightroom dann automatisch durch den umliegenden Hintergrund ersetzt.
  • Bereichsreparatur: Diese Funktion ist besonders nützlich, um Flecken, wie z. B. Staubpartikel, oder kleine unerwünschte Objekte zu entfernen.

Die Genauigkeit der Bereichsreparatur kann durch Zoomen in das Bild und Anpassen der Pinselgrösse verbessert werden.

Weitere Tutorials

Möchtet ihr noch mehr über Lightroom und dessen Möglichkeiten erfahren, so könnt ihr weitere Tutorials durcharbeiten.