Grundlagen zur Videografie
Wie funktioniert eine Videoaufnahme, was muss beim Bearbeiten einer Datei beachtet werden und wie werden diese richtig gespeichert?
1. Allgemein
Grundsätzlich gelten bei der Videografie die gleichen Regeln zur Einstellung der Kamera (Blende, ISO) wie bei der Fotografie. Unterschieden wird bei der Verschlusszeit, dem Weissabgleich und den Fotoprofilen.
2. Auswahl des Equipments
2.1 Kamera
Es gibt für jedes Budget eine Kamera. Entscheidend ist, was man mit ihr machen will. Gehe ich raus und mache VLOGs in natürlicher und gegebener Umgebung oder möchte ich Aufnahmen tätigen, die ein künstliches Lichtsetup benötigen. Neben Smartphones und Digitalkameras stehen auch Camcorder oder hochpreisige Aufnahmegeräte von Red oder Black Magic zur Verfügung. Das untenstehende Video gibt einen Überblick zum aktuellen Stand der Kameraauswahl:
2.2 Mikrofon
Damit eine Videoaufnahme mit guter Soundqualität daher kommt, gibt es verschiedene Wege zum Ziel:
- Aufnahme mit Shotgun-Mikrofon (damit Umgebungsgeräusche aufgenommen werden können).
- Aufnahme mit Ansteck-Mikrofon (Lavalier-Mikrofon) für Interviewsituationen.
- Aufnahme mit Studio-Mikrofon für Live- bzw. Outdoor-Interviewsituationen.
- Nachvertonung (Voiceover) wird dann gemacht, wenn die Inhalte nicht direkt vor Ort aufgenommen werden. Dies haben wir im Halbtag «Audio» zusammen angeschaut.
2.3 Licht
Damit Videoinhalte gut aussehen, muss Licht gesetzt werden. Das bekannteste unter der Lichtsetzungen ist das sogenannte Drei-Punkt-Licht:
Spannend wird die Lichtsetzung für Youtube-Videos. Diese werden speziell mit Softboxen etc. ausgeleuchtet.
3. Einstellungen
3.1 Frames und Shutterspeed
Abgleich von Bildrate (Framerate) und Verschlusszeit (Shutterspeed) ist wichtig für ruckelfreie Videoaufnahmen. Man kann sich dies folgendermassen merken: «Der Shutterspeed soll immer doppelt so hoch eingestellt werden soll wie die Framerate». Diese wird übrigens in Frames per Second (fps) gemessen. Als Grundlage dient die 180°-Regel.
3.2 Weissabgleich
Damit wir in Videos einen Farbstich vermeiden können, müssen wir zwingend einen Weissabgleich vornehmen. Dieser wird in den modernen System-Kameras und Smartphones automatisch unterstützt. Jedoch gibt es Lichtsituationen in welchen ihr den Weissabgleich manuell einstellen müsst. Vor allem wenn ihr verschieden warme Lichtquellen habt.
Meine Erfahrung zeigt, dass es bei Videoaufnahmen extrem wichtig ist, den Abgleich manuell durchzuführen. Dies mittels einem Farbmessgerät oder der App ProCam (für iPhone) welche eine Kelvin-Messung verbaut hat. Hat man den Wert gemessen, so kann man ihn in den Kameraeinstellungen einstellen.
Wenn man nicht die Möglichkeit zur Farbmessung hat, so sollte man entweder eine Graukarte oder ein weisses Blatt vor jeder Aufnahme mit neuen Lichtverhältnissen aufnehmen. Dies hilft in der Postproduction zur einfacheren Eruierung des Weissabgleichs
3.3 Farbprofile
Damit beim Videoschnitt bzw. in der Nachbearbeitung der Videos mehr Einstellungen zur Farbbearbeitung (Color Correction und Color Grading) zur Verfügung stehen, kann man beim aufnehmen der Videos mit Farbprofilen arbeiten. Jedoch ist dies nicht so einfach wie bei der Fotografie mit RAW. Dies aus dem Grund, weil jede Firma (Sony, Canon, Nikon etc.) eigene Farbprofile zur Verfügung stellt. Weiter fordern Bildsituationen mit mehr oder weniger Licht andere Einstellungen bzw. ein andere Farbprofile. Das untenstehende Video gibt einen guten Einblick in die Sony-Farbprofilsituation:
4. Filmen mit dem Smartphone
Damit ihr die Regeln der Bildkomposition anwenden könnt, braucht ihr eine professionelle App für euer Smartphone. Dazu kann ich euch die App Filmic Pro empfehlen (für iPhone und Android!). Damit ihr diese perfekt verwenden könnt, schaut euch dieses geniale Tutorial an:
5. Bildkomposition - 10. Regeln
In der Videografie sind diverse Dreh-Grundregeln Pflicht. Im nachstehenden Video werden die zehn wichtigsten Regeln erläutert:
6. Audiokomposition - 10. Regeln
Damit sich euer Audio richtig knusprig anhört, könnt ihr diese Audioregeln beachten:
7. B-Roll
Ihr wollt zusätzlich zu eurer Interviewsequenz Bilder einblenden, welche die Aussagen des Protagonisten verstärken. Dies erreicht ihr mit Zusatzmaterial, der sogenannten zweiten Rolle, besser bekannt als B-Roll.
7. Testimonial
Das Testimonial-Video von Creoptix zeigt schön, wie man Interviewparts mit B-Roll mischen kann.
8. Fachbegriffe
In der Videografie gibt es diverse Fachbegriffe Dazu habe ich euch ein Fachbegriffs-Lexikon verlinkt.