Urban Arts - us Züri für Züri
Zwischen Trends und Musik aus aller Welt, hauptsächlich mit amerikanischem Einfluss, schleichen sich manchmal, wenn man ganz genau darauf achtet, auch einige deutschsprachige Künstler ein. Meist erlangen sie allerdings erst ihren Durchbruch, wenn sie sich endlich dazu entscheiden, ihre eigene Note abzulegen und dem sogenannten "Mainstream" zu folgen - ist ja nicht so, als gäbe es davon bereits mehr als genug.
Die Studenten-Gruppe "Vilasagi" hat es sich im Rahmen des Moduls "Live Communication" zum Ziel gemacht, der Individualität und Kreativität der Schweizer Künstler eine Plattform zu geben und ein Event aufzusetzen, bei welchem alle jungen Leute (oder nicht ganz so jungen Leute, je nach dem, wie man diese Kategorisierung zu definieren vermag) der urbanen Szene in der Schweiz dazu eingeladen werden, an einem Abend ihre Kreativität miteinander zu teilen, sich inspirieren zu lassen, und sich mit Gleichgesinnten auszutauschen und zu connecten.
Nach längerem Hin und Her, einigen Stunden Brainstorming und diversen Ideen, unter welchen zwischen spannend und wirr wohl alles mit dabei war, konnten wir uns auf drei Themengebiete einigen. Um möglichst alles abzudecken, haben wir uns breit gefächert für Musik, Kunst und Design entschieden.
"Jede Morge bim Ufstah, mach ich was ich G´Luscht han, doch will nomeh"
Die Schweizer Rap Szene wird durch Artists wie Pronto Dinero oder Sektion Züri, die mittlerweile auch international bekannt sind, nicht mehr belächelt und als bedeutender Einfluss für die Schweizer Jugend anerkannt. Über die lyrischen Inhalte kann man sich streiten - diese lassen wir einfach einmal unter den Begriff der "künstlerischen Freiheit" fallen. Nebst einigen bekannten Gesichert würden aber auch Newcomer geladen werden - sonst wäre das Konzept ja völlig am Ziel vorbeigeschossen. Die Idee ist, dass auch die (noch) unbekannten Talente der Szene eine Plattform kriegen, vor allen Dingen, da es sich bei den Gästen um exakt das richtige Zielpublikum handelt.
Nebst der musikalischen Unterhaltung wurde der kreative Aspekt mittels der einführenden Modeshow zu Beginn des Events erfüllt, welche von CH-Street Brands gesponsert wird. Darunter fallen namhafte Marken wie Hässig oder Finelli bis hin zu etwas unbekannteren Marken wie beispielsweise Kavalier. Die Kleidungsstücke, die präsentiert werden würden, könnten dann im Anschluss an den verschiedenen Ständen exklusiv erlangt werden.
Ergänzend zu diesem Programm ist auch eine Graffiti-Show geplant, ebenfalls mit bekannten Schweizer Künstlern, welche in herabgehängten Cubes in der Luft ihre Werke sprayen und das Publikum dazu animieren, selbst Hand anzulegen - selbstverständlich legal, was sogar während dem Event in der VIP-Area möglich ist.
Zu diesem ganzen Spektakel kommt auch noch die animierende Moderation der SRF BOUNCE-Stimme Pablo Vögtli sowie das DJ-Duo BIG BOYS, welches von Anfang bis Schluss musikalische Unterhaltung bietet. Die Krönung des Events ist nach den letzten Main Acts des Konzerts übrigens eine After Party.
Für diejenigen, die sich weniger mit Wandbemalungen dieser Art auseinandersetzen, oder einen Künstler nicht zwingend sehen/hören müssen, stehen Food Trucks, Catering, Bars sowie diverse Stände zur Verfügung in einem weiteren Teil der Halle, welcher sie sich zwischenzeitlich widmen können.
Es ist also für alles und jeden gesorgt.
Mir sind Züri...
...war ursprünglich mal die Leitidee. Allerdings haben wir nicht ganz bedacht, dass es in der ganzen Schweiz von Talenten nur so wimmelt und bekannte Namen, die derzeit im Trend sind, leider nicht nur aus Zürich kommen (die Mehrheit unserer Gruppe, die aus Aargauern besteht, fand das übrigens gar nicht mal so schlecht). Folglich haben wir uns dann dazu entschlossen, unseren Radius zu erweitern und uns neu auf die gesamte Deutschschweiz zu beziehen. Alles andere hätte den Rahmen gesprengt.
Interessanterweise kamen wir während der Erarbeitung des Programms dann irgendwann zum Schluss, dass viele Kleiderbrands und Rapper aus dem Raum Bern stammen, die Sprayer, die wir engagieren würden, grösstenteils aus Basel kommen, und einige wesentlich geringere Anzahl der grösseren Künstler effektiv aus Zürich kommen.
"S´isch halt eifach so!"
Wir alle mussten uns erstmals darüber klar werden, wie massiv der Aufwand für die Organisation und die gesamte Vorbereitung eines solchen Events ist. Wir selbst, wie auch viele unserer Mitstudenten, nehmen immer wieder an Veranstaltungen dieser Art teil und haben sich kaum jemals Gedanken darüber gemacht, wie das Ganze aufgegleist wird. In der Schweiz haben wir das Glück, dass in der Regel alles immer einfach so funktioniert - "S´isch halt eifach so" und "S´lauft halt eifach" - waren die gängigsten Reaktionen in entsprechenden Diskussionen. Diese Selbstverständlichkeit werden wir sicherlich nicht mehr in dieser Form an den Tag legen als Gruppe, die sich den Kopf über ein Sicherheitskonzept und mögliche Probleme mit den dazugehörigen Lösungen bis ins kleinste Detail zerbrechen musste.
Dennoch hatten wir bei der Erarbeitung des Projekts so viel Spass und Freude daran, dass wir bei der Abgabe etwas enttäuscht darüber waren, dass es wohl nie zur Umsetzung eines solchen Events kommen wird.
Sollte folglich irgendwer jemanden kennen, der nicht weiss, was er mit seinem Vermögen anfangen soll und in die Schweizer Jugendkultur investieren möchte - das Konzept und wir sind ready! :-)