Scott Gygax
Scott Gygax
15.02.2021

Wenn man vor lauter Projekten den Wald nicht mehr sieht

Inzwischen hat man sich daran gewöhnt. Täglich grüssen BAG-Statistiken mit neuen Zahlen zur aktuellen Lage, der Chef schickt sein wöchentliches Update, welches gleich aussieht wie das Letzte und man erinnert sich nicht mehr welche schulische Projektarbeit man eigentlich im Call besprechen wollte. Das fünfte Semester hatte es wahrlich in sich, aber nicht alles war schlecht.

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Als gelernter Gärtner, finde ich es schön zwischendurch hinaus zu gehen und durch die umliegenden Wälder zu spazieren. Das gibt auch einen guten Ausgleich zum Studium an einer Fachhochschule. Dieses hat es nämlich schon in sich. Die wenigsten Studenten gehen mit dem gegenteiligen Mindset daran und die, die es tun, merken früh genug das es kein Zuckerschlecken ist. Wer es aber bis ins fünfte Semester mit dem Motto, "Ja, dass geht ja noch. Ist nicht so schwierig", geschafft hat, wird hier auf die Nase gefallen sein. Besonders in den ausserordentlichen Zeiten, wo Corona jegliche Schlagzeilen beherrscht. An dieser Stelle sollte ich wohl auch zugeben, dass ich mich da nicht ganz ausschliessen darf. Auch ich hab - bis vor diesem Semester - das Studium, was die Arbeitsbelastung anbelangt, als ziemlich angemessen empfunden. Zwischendurch mal ein paar stressige Tage oder Wochen, aber alles in allem sind solche Situationen eine Rarität gewesen.

Begonnen hat das Semester ja auch noch relativ gemütlich. Eine Projektarbeit im Kurs "Digital Tools & Publishing", welche sich über das gesamte Semester erstrecken würde. Das nenne ich mal angenehmes Studieren! Dazu kommt noch, dass sich unser Projektteam aus dem letzten Semester erneut zusammengesetzt hat und die Idee, welche wir gehabt haben ist ziemlich cool gewesen. Ich konnte es schon vor mir sehen: nach dem Webinar den Laptop zuklappen, raus in den Wald und für einen kurzen Moment dem Corona-bedingten Homeschooling-Alltag entfliehen.


Die Arbeiten stapeln sich - der Wald verschwindet unter dem Haufen

Der Herbst kommt und geht, auf dem Adventskranz wird die erste Kerze angezündet und inzwischen sind drei Gruppenarbeiten, zwei Einzelarbeiten und die ersten zentralen Prüfungen zur gleichen Zeit in Bearbeitung. Für den geliebten Waldspaziergang bleibt kaum mehr Zeit. Die Situation erfordert starke Organisationsfähigkeit und eine gesunde Dosis Selbstdisziplin - beides keine Stärken von mir. Jedoch haben meine Teammitglieder umso mehr davon. Jeden Mittwoch um circa 19:00 Uhr ist ein Meeting geplant gewesen und zusammen wurden die Gruppenarbeiten langsam aber sicher abgearbeitet. Auch die scheinbar unbezwingbar grosse Arbeit im Kurs "Live Communications", konnte dank diesen wöchentlichen Meetings (und mal hier, mal da, einen vier-stündigen Sprint am Wochenende), in einer akzeptablen Zeit erledigt werden.

Was die Einzelarbeiten angeht, da muss man sich einfach auch selbst ein Freund sein. Für mich persönlich hiess das: raus aus dem Bett, mein Smartphone von meiner kleinen Schwester im Haus verstecken lassen (ihr macht es Spass), mich an mein Pult setzen und schreiben. Denn bei diesen Arbeiten ist es eigentlich nur eine Sache in den Schreibfluss zu kommen. Danach geht es wie von selbst.

Die Moral von der Geschichte

Was bedeutet dies den für dich?

Falls du - wie ich - im Herbstsemester 2020 das fünfte Semester in diesem Studium gemacht hast, widerspiegelt sich hoffentlich die gleiche Situation. Vielleicht zeigt es dir auf das wir alle mit den selben Dingen zu kämpfen haben. Oder vielleicht erinnerst du dich auch an eine gute Teamarbeit.

Und falls du dein fünftes Semester erst in Zukunft absolvieren wirst, dann leg ich dir folgendes ans Herz:

Bleib am Ball. Zieh es durch. Such dir Teammitglieder, welche deine Schwächen kompensieren und deine Stärken ergänzen. Du hast es bereits bis zur Mitte des Studiums geschafft und das ist bereits eine ziemlich starke Leistung.

Und ich? Ich gehe jetzt zuerst mal im Wald spazieren.

Amos g Ir GYJPF0 JS0 unsplash