Grundlagen zu Typografie
Typografie ist die Grundlage zu guter Gestaltung. Ohne das Wissen zur Schriftgestaltung gelingen keine guten Designs. In diesem Blogbeitrag erkläre ich dir, wie du zu sauberer typografischer Gestaltung kommst.
1. Begriff
Der Begriff Typografie oder Typographie (‚Schlag‘, ‚Abdruck‘, ‚Figur‘, ‚Typ‘ und -graphie) lässt sich auf mehrere Bereiche anwenden. Im engeren Sinne bezieht sich die Typografie auf die Kunst und das Handwerk des Druckens.
Meist bezeichnet Typografie heute jedoch den Gestaltungsprozess, der mittels Schrift, Bildern, Linien, Flächen und typografischem Raum auf Druckwerke und elektronische Medien angewendet wird.
2. Makrotypografie
Makrotypografie beschreibt die optische Gesamtzusammensetzung einer gestalterischen Schriftsatz-Arbeit. Also die Definition von ...
- Gestaltungsaufbau
- Ästhetik
- Komplexität
- und didaktischem Nutzen
... eines visuellen Kommunikationsmittels bzw. Mediums. Weiter werden die ...
- technischen (z.B. Aufbau des Layouts)
- haptischen (z.B. Ertasten des Gegenstandes)
- und semiotischen (z.B. Nutzen des Kommunikationsmittels)
... Parameter festgelegt. Dazu gehören ...
- Farbsysteme (CMYK, RGB etc.)
- Flächenformate (Papier- und Desktopformate)
- Satzspiegel, Layout und Gestaltungsraster
- Schriftsatzarten (Flattersatz, Blocksatz etc.)
- Masssysteme (Punkt, Zoll, Pixel etc.)
- Produktionsverfahren (HTML, Offsetdruck etc.)
- Schriftgattungen, Schriftarten und Schriftgrade
- Schrifttechnologie (PostScript, Webfonts etc.)
- Trägermaterialien (Papiere, E-Book-Reader etc.)
2.1 Satzspiegel
Als Satzspiegel oder Schriftspiegel wird in der Typografie die Nutzfläche auf der Seite eines Buches, einer Zeitschrift oder anderen Druckwerken bezeichnet. Abstände zwischen den Blöcken nennt man Stegbreiten. Der Bundsteg dient dazu, dass der Text nach dem Binden lesbar bleibt.
Quelle: appl.de
2.2 Layout
Das Layout (englisch «layout» für «Entwurf, Anordnung» oder «Aufmachung von Zeitungen oder Webseiten») dient dazu, einen grafischen Entwurf bzw. eine Idee zu materialisieren und Dritten verständlich zu machen. Man unterscheidet zwischen Roh- und Feinlayout, welches Text- und Grafik- und Bildelemente beinhaltet.
2.3 Gestaltungsraster
Das Gestaltungsraster basiert auf einem horizontalen und vertikalen Koordinatensystem – mit der Zielsetzung, Schrift, Bild, Farbe, Fläche und Raum systematisch und zweckgerichtet zu strukturieren.
2.4 Schriftsatzarten
Schriftsatzarten ist die typographische Bezeichnung für eine mehrzeilige Textausrichtung bzw. Satzanordnungen mit dem Längenverhältnis der Zeilen zueinander.
2.5 Masssysteme
In der westeuropäischen Typographie werden unterschiedliche Masssysteme zur Feststellung von Größen und Werten von Schriftgraden, Schriftlaufweiten, Zeilenabständen, Kolumnen, Linien, Flächen und Längen verwendet. Der typografische Punkt ist die Grössenbezeichnung für Buchstaben und misst 1/72 Inch (= 2.54cm / 72).
3. Mikrotypografie
Mikrotypografie beschreibt die Schrift und ihre Anwendung selbst. Definition von ...
- Typometrie (Schriftgestaltung)
- Buchstaben (Buchstabenkonstruktion)
- Ziffern
- Sonderzeichen
Weiter beschäftigt sich die Mikrotypografie mit ...
- Satzbreiten
- Silbentrennungen
- Zeilenabständen
- Fussnoten, Legenden & Seitenzahlen
- Leerräumen
- Laufweiten
- Schriftgraden
- Wortzwischenräumen (Kerning)
3.1 Satzbreite
Im Segment der Lesetypographie ist die Satzbreite ausschlaggebend für die Lesbarkeit einer Schriftsatzarbeit. Dabei ist die Faustregel zu beachten: Sobald nicht nur die Augen, sondern auch der Kopf beim Lesen einer Zeile bewegt werden muss, ist die Satzbreite zu lang und dies kann zu schneller Ermüdung der Leser führen.
3.2 Zeilenabstand
Der Zeilenabstand wird zwischen zwei Grundschriftlinien gemessen. Zeilenabstände werden bei der Konstruktion eines Satzspiegels, Gestaltungsrasters oder Umbruchsystems fixiert. Enger Zeilenabstand wird als «Kompreß», normaler als
«Durchschossen» und weiter als «Splendid» bezeichnet.
3.3 Laufweite
Als Laufweite wird der Abstand der Buchstaben, Ziffern und Sonderzeichen zueinander bezeichnet. Die Laufweite ist u.a. ausschlaggebend für die Lesbarkeit einer Schrift und den Satzumfang einer Schriftsatzarbeit. Je mehr die Laufweite einer Schrift von der Normalschriftweite abweicht, desto unlesbarer wird sie.
3.4 Schriftgrad
Der Schriftgrad gibt die Höhe der Buchstaben einer Druck- oder Screenschrift an. Dieser wird von der Grundlinie bis zur H-Linie gemessen.
3.5 Optischer Schriftweitenausgleich (Kerning)
Kerning nennt man die Manipulation der Normalschriftweite mittels optischen Ausgleichs von Buchstaben, Sonderzeichen und Zahlen.
- Spationierung = Erweitern von Buchstabenzwischenräumen
- Unterschneidung = Verkleinern von Buchstabenzwischenräumen
3.6 Vor- und Nachbreite (Fleisch)
Stammt aus der Zeit des Bleisatzes und bestimmt die Breite vor und nach dem Buchstaben. Linker und rechter, nicht druckender Teil eines Buchstabens.